Eine Trennung ist für Kinder immer ein großer Verlust und eine sehr schmerzliche Erfahrung. Kindern wird zum ersten Mal klar, dass Liebe etwas ist, das aufhören kann. Sehr oft stellen sich Kinder die Frage „wann hört die Liebe zu mir auf?“, „hat mich mein Papa/ meine Mama noch lieb?“ Wichtig ist, dass bei einer Trennung sehr gut auf die Bedürfnisse der Kinder geachtet wird. Gelingt dies, so können traumatische Langzeitfolgen vermieden werden. Um eine Trennung als Entwicklungschance zu erleben, ist es wichtig, dass alle Beteiligten (v.a. aber Eltern) daran arbeiten. Sehr oft erlebe ich Eltern in solchen Situationen emotional hoch belastet. Schuldgefühle, Vorwürfe, Eifersucht oder Angst das gemeinsame Kind an den Partner zu verlieren, können starke emotionale Schmerzen verursachen. In einem solchen Ausnahmezustand ist es meistens kaum möglich, die Bedürfnisse des gemeinsamen Kindes/der Kinder wahrzunehmen. Spezielle Elternberatungsgespräche können in dieser Situation sehr hilfreich sein und den Blick beider Eltern erweitern.
Ein ein paar Anregungen:
Nicht schlecht über den Ex-Partner reden! Kinder erleben sich immer als Teil von Vater und Mutter. Kritisiert man einen Elternteil, so kritisiert man indirekt das eigene Kind! Man ist schließlich selbst auch gekränkt, wenn jemand schlecht über seine eigenen Eltern oder sein eigenes Kind spricht – und genau so empfindet auch Ihr Kind. Aufpassen muss man auch, was man Freunden vom Ex-Partner erzählt. Kinder hören oft mehr, als sie sollten.
Man muss unterscheiden zwischen der Rolle als Paar (in der Kränkungen, Streit usw. passiert sind) und der Rolle als gemeinsame Eltern (Verantwortung, Verlässlichkeit, gemeinsame Absprachen...). Vor dem Kind müssen Partner in ihrer Elternrolle auftreten und gemeinsam Verantwortung übernehmen.
Kinder haben ein Recht auf beide Elternteile und auf verlässliche, geregelte Kontakte! Symptome vor und nach Besuchskontakten sind normal. Es ist für Kinder oft nicht einfach, ein Elternteil zu verlassen.
Eltern müssen den Kindern immer wieder sagen, dass sie keine Schuld an der Trennung haben, denn sehr oft geben sich Kinder selbst die Schuld an der Trennung („wäre ich nicht so schlimm gewesen…“).
Oftmals ist es für Kinder auch entlastend, wenn beide Elternteile die Schuld und Verantwortung für die Scheidung übernehmen.
Gerne stehe ich Ihnen auch in der psychologischen Praxis für Fragen zur Verfügung.